Orlandi, Emanuela

Manuela Orlandi war ein Mädchen mit Vatikanischer[doesn’t exist] Staatsangehörigkeit. Ihre Familie stand seit fast einem Jahrhundert im Dienste des Vatikans. Sie verschwand am am Mittwoch dem 22. Juni 1983 spurlos. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war sie 15 Jahre alt. Sie lernte an einer Musikschule in Rom das Flöte-Spielen.

Der Tag der Entführung

Emanuela Orlandi

An jenem Mittwoch waren Emanuelas Eltern nach Fiumicino gefahren. Sie wollten sich dort mit Verwandten treffen, um mit ihnen sie zu Mittag essen. Am Abend wollten sie wieder zu Hause sein.[¹]
Kurz nach 16:00 Uhr verließ Emanuela den Vatikan um sich auf den Weg in dei Musikschule zu machen. Auf dem Corso Rinascimento wurde sie von den zwei Polizisten Alfredo Sambuco und Bruno Bosco gesehen, die vor dem Sitz des italienischen Senats Dienst taten. Später wird Sambuco aussagen, dass er das Mädchen von der Piazza delle Cinque Lune her kommen sah und dass das Mädchen stehen blieb und sich mit einem eleganten Dreißigjährigen unterhielt der aus einem grünen BMW gestiegen war.[²]
Gegen 19:00 Uhr rief sie zu Hause ihre Schwester Frederica an und erzählte ihr, dass sie  von einem Unbekannten ein Jobangebot bekommen hätte. Für eine Vergütung von 375000 Lire sollte sie auf einer Schönheitzsmesse Produkte von der Kosmetikfirma Avon verkaufen. Die letzte, die sie lebend sah, war die Schülerin Raffaella Monzi, die ihr etwa eine halbe Stunde beim Warten auf den Unbekannten Gesellschaft leistete. Am nächsten Morgen rief die älteste Schwester Natalina beim Amt für öffentliche Sicherheit des Vatikans an und meldete das Verschwinden Emanuelas.[³]

Verschiedene Theorien

Quellen

[¹] Corrado Augias: Die Geheimnisse des Vatikan: Eine andere Geschichte der Papststadt. C.H.Beck, 2011, S. 362
[²] Corrado Augias: Die Geheimnisse des Vatikan: Eine andere Geschichte der Papststadt. C.H.Beck, 2011, S. 363
[³] Corrado Augias: Die Geheimnisse des Vatikan: Eine andere Geschichte der Papststadt. C.H.Beck, 2011, S. 364

Hinweise

emanuelaorlandi.it, Errinnerungsseite des Bruders von Emanuela: Pietro ORLANDI

↑ ISGP.nl: die umfangreichste Recherche zu Netzwerken des Kinderhandels

Stichwörter

  1. Vatikan
  2. Kindesentführung
  3. Verschwörung

Tornay, Cédric

Cédric Tornay

Cédric Tornay, geb. 24. Juli 1974, starb am 4. Mai 1998 im Vatikan[doesn’t exist]. Er war Mitglied der Schweizer Garde und in dieser Funktion Teil der Garde, die den Vatikan bewacht. Ihm wird der Mord an Alois Estermann, dem Kommandeur der Schweizer Garde und dessen Ehefrau Gladys Meza zur Last gelegt. Danach soll er sich mit der gleichen Waffe selbst gerichtet haben. Zehn Stunden vor der Tat war Alois Estermann vom Papst zum 31. Kommandanten der Schweizer Garde ernannt worden. Eine interne Untersuchung im Vatikan kam zu dem Schluss, das C.Tornay Estermann deswegen umgebracht hat, weil er bei einer ihm zustehenden Auszeichnung übergangen worden war.

Offizieller Tathergang

C.Tornay klingelte an der Wohnung der Estermanns, wurde von seiner Frau eingelassen und hat zuerst Estermann mit zwei Schüssen in Gesicht und Brust getötet, danach seine Frau mit einem Schuss in die Schulter. Zum Schluss richtete er sich selbst mit einem Schuss in den Mund. Sein Motiv sei gekränkte Eitelkeit und Mangel an Anerkennung. Die Leichen wurden gegen 21:00 Uhr von Nachbarn entdeckt.

Gian Luigi Marrone, Untersuchungsrichter des Vatikans, leitete die Ermittlungen. Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls sagte, der Vatikan werde seine eigene Untersuchung durchführen, ohne die Hilfe der italienischen Justiz anzufordern.[¹]

Wenige Minuten nach Mitternacht erklärte Navarro-Valls, der Unteroffizier Tornay hat in „einem Anfall von Wahnsinn“ die Kontrolle über sich verloren und aus lauter Hass auf Estermann diesen umgebracht. Man habe einen Abschiedsdbrief gefunden und in seiner Unterkunft Zigarettenstummel mit Haschisch, die darauf schließen lassen, dass Tornay ein Drogenproblem gehabt habe.

Theorien

Der Journalist John Follain behauptet in seinem Buch „City of Secrets“ („Stadt der Geheimnisse“), Estermann sei homosexuell gewesen und musste Gladys Meza heiraten, um Kommandant der Schweizer Garde werden zu können. Estermann habe eine Beziehung mit Tornay gehabt und ihn regelmäßig schikaniert und gedemütigt.[²]

Eine Gruppe namens „Discepoli di Verità“ geht in ihrem Buch „Ihr habt getötet“ davon aus, dass sich im Vatikan zwei verfeindete Gruppen gegenüberstehen, nämlich ein Ableger der Freimaurerloge P2 und die Organisation Opus Dei, die beide um die Vorherrschaft im vatikan kämpfen. Ein professioneller Killer habe demnach die Estermanns erschossen und C.Tornay musste als Sündenbock sterben.[³]

Folgende Erreignisse

Der frühere Kommandant der Schweizer Garde, Roland Buchs, hat nach der Ermordung seines Nachfolgers Alois Estermann wieder die Führung der Vatikanwache übernommen.[⁴] Am 2. Juni 1998 das Amt dem Luzerner Pius Segmüller übertragen.

Der Vatikan reicht verschiedene Versionen des Abschiedsbriefes von Cédric Tornay an die Presse weiter, die nicht mit der „Ur-Version“, die Muguette Baudat, der Mutter Tornays, vom Vatikan erhalten hat. Diese Ur-Version ist von Graphologen als Fälschung bezeichnet worden.

Quellen

[¹] Archiv der Rhein-Zeitung, 06.05.1998, Mord aus gekränkter Eitelkeit
[²] Der Standart, 17.01.2003, 20:19: Schweizer Gardist war schwul
[³] Discepoli di Verità: Ihr habt getötet. Aufbau Taschenbuchverlag ATV, 2004, Klappentext
[⁴]Archiv der Rhein-Zeitung, 06.05.1998, Nach der Tragödie im Vatikan dauern Ermittlungen noch an: Erste Zweifel am Tatmotiv

Hinweise

↑ Erinnerungsseite der Mutter, Muguette Baudat : www.cedric-tornay-memorial.org
Untersuchungsbericht der Schweizer Garde als PDF
↑ Interview mit der Mutter von C.Tornay: Muguette Baudat «Ich kämpfe nicht gegen den Vatikan, ich kämpfe für die Wahrheit»