Binninger, Dieter

Dieter Binninger war ein Uhrmacher und Elektroingeneur aus Berlin. Er hatte diverse Patente u.a. zur Verlängerung der Lebensdauer von Glühbirnen und für die Mengenlere-Uhr angemeldet.

Die Berlin-Uhr

Dieter Binninger mit seiner Berlin-Uhr

Der Berliner Senat beauftragte ihn 1976 für den Kurfürstendamm eine Mengenlehre-Uhr zu bauen. Er war für die Wartung der Uhr und somit auch für den Wechsel der ständig ausfallenden Glühbirnen verantwortlich. Er machte sich gedanken, wie man den Kosten- und Arbeitsaufwand verringern konnte und entwickelte eine Glühbirne mit sehr langer Lebensdauer. Er gab sie mit ca. 150.000 Std. an.

Die „Ewigkeitsglühbirne“

Die Berlin-Uhr, Von Muritatis Berlin, Budapester Straße. 10 Uhr 31

Da die Industrie kein Interesse an dieser Erfindung hatte, suchte er nach Wegen, sie selber zu vermarkten. 1985 konnte er endlich die Entwicklung nach 5 Jahren vergeblicher Anläufe und erheblicher Widerstände als Patent anmelden. Osram hatte jahrelang versucht, dass ein potenzieller Konkurrent auf dem markt erschien. Da die Treuhand gerade die ehemals ostdeutsche Firma Narva veräußern wollte, bekundete Binninger an dieser Firma. Doch Osram sollte zu zum Nulltarif übernehmen können. Dieser Deal platzte nach erheblichen öffentlichen Protesten und der Weg war frei für die Serienherstellung der Ewigkeitsglühbirne. [¹]

Tod

Nach dem D.Binninger ein Kaufangebot für die ostdeutschen Narva-Werke abgegeben hatte, wo er seine „Ewigkeitsglübirne“ bauen wollte, kam er nicht mehr dazu, dies zu verwirklichen. Am 5. März 1991 stürzte er in Döhren, Oebisfelde-Weferlingen (in der Nähe von Helmstedt) in einer einmotorigen Tobago B 10 unter mysteriösen und bis heute ungeklärten Umständen ab. Er, sein Sohn und der Pilot kamen bei diesem Unglück ums Leben. Ein Augenzeuge sagte aus, die Maschine sei kurz nach 15:16 in etwa 60 Meter Höhe zweimal über dem Ort gekreist, wobei das Motorengeräusch nicht mehr zu hören war. [²]

Quellen

[¹] esslinger-zeitung.de, 01.08.2009: Protuberanzen des Zorns, Abschnitt Prometheus der Gegenwart
[²] froehlich.es: Infos über Dieter Binninger
[³]
[⁴]

Hinweise

↑ esslinger-zeitung.de: Protuberanzen des Zorns, 01.08.2009
↑ wikipedia.de: Dieter Binninger
↑ Mathias Broeckers: Die Glühbirnenverschwörung

Stichwörter

  1. Korruption
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Phoebus, die Glübirne und die Energiesparlampe

Heute mal was zu meinem Lieblingsthema: Verschwörungstheorien. Ihr wisst ja, dass ist ein Thema, mit dem sich nur weit rechts angesiedelte Geister beschäftigen, um sich ihr armes Weltbild zu erklären. Sagt jedenfalls unsere 4. „unabhängige“ und tragende Säule im Staate, die unparteiische Systempresse.

Ich bin vor einiger Zeit auf ein Thema gestoßen, das vom Glühbirnenkartell handelte. Ich habe dass leider nicht gespeichert und konnte es lange Zeit nicht wieder finden. Man muss nur die richtigen Begriffe in die Suchmaschine seiner Wahl eingeben (in diesem Fall Glühbirnenkartell und 150 000 Stunden) und voila, man wird fast erschlagen von Hinweisen. Und Leute, informiert euch bitte nicht bei Wikipedia, solange es nicht um Marienkäfer und Sonnenblumen geht. Relevante Informationen sind im Netz verstreut aber bestimmt nicht dort zu finden. Die Sache, um die es hier geht, ist schon ein starkes Stück und wiederlegt wieder einmal die ständig daher geleierte Floskel, Verschwörungstheorien entspringen den armen Hirnen weltfremder Geister aus der rechten Ecke. Ein beliebtes Totschlagargument, um sich nicht mit der Sache selbst auseinandersetzen zu müssen.

Da haben doch in den 20’er Jahren ein paar große Konzerne beschlossen, die Glübirne darf nur maximal 1000 Stunden leuchten. Ist ja klar, das fördert ungemein den Absatz. Sie schlossen sich im Kartell Phoebus S.A. zusammen. Mit dabei waren General Electric (USA), die Siemenstochter Osram (Deutschland), Tungsram (Ungarn), Compagnie des Lampes (Frankreich), GE Overseas Group und Associated Electrical Industries (Großbritannien). Zitat TAZ:
„1926, „ausgerechnet zum Fest des Lichts“, wie sich der Devianzforscher Rolf Schwendter viel später empörte, hatte das Kartell die Lebensdauer aller Glühbirnen von 2.000 auf 1.000 Stunden verkürzt. Alle Kartellmitglieder mussten fortan für jede verkaufte Glühbirne, die 50, 100 oder sogar 200 Stunden länger brannte als die vereinbarten 1.000 Stunden, eine Strafe zahlen. Bis zu 200 Stunden Brenndauer weniger blieben hingegen straffrei.“

Dieter Binninger mit seiner Berlin-Uhr 1976

Ist doch herzallerliebst, nicht? Die Geschichte geht aber noch weiter: In Berlin hatte Dieter Binninger eine Erfinderwerkstatt. Er fertigte für den Berliner Senat eine Mengenlehre-Uhr. Da die mit vielen Glühbirnen betrieben wurde, die ständig kaputt gingen und er den Ersatz aus eigener Tasche zahlen musste, entwickelte er eine Glühbirne mit ca. 150.000 Stunden Lebensdauer. Damit kam er natürlich dem Glühbirnen-Konzern Osram in die Quere, denn die 1000 Stundenbegrenzung war immer noch aktiv. Erst nach langen widrigen Umständen konnte er seine Erfindung zum Patent anmelden.

Zitat Esslinger Zeitung:
„Binningers Patent, das er 1984 nach fünf Jahre dauernden widrigen Anläufen endlich anmelden konnte, war nicht nur auf erhebliche bürokratische Widerstände gestoßen. Vor allem der Siemenskonzern mit seiner hundertprozentigen OSRAM-Tochter hatte mit allen Mitteln versucht, einen potenziellen Konkurrenten auszuschalten, der OSRAM binnen kurzem um das Marktmonopol gebracht hätte, zumal Binninger auch noch die Absicht hatte, nach der Wende seine „Ewigkeitsglühbirne“ in dem ehemaligen volkseigenen Lampenwerk NARVA zu produ­zieren.“

Weiter in der Esslinger Zeitung:
„Den gründlichen Recherchen des „Glühlampenforschers“ Helmut Höge zufolge sollte jedoch nicht Binninger, sondern OSRAM – mehr oder weniger zum Nulltarif – NARVA unter die Konzernfittiche nehmen dürfen: ein Deal, der nach massiven Protesten zurückgenommen werden musste. Jetzt gab Treuhand Dieter Binninger den Zuschlag. Der aber konnte weder mit der Produktion seiner als „volkswirtschaftlich wertvoll“ eingestuften und mit Erfolg auf Flughäfen und in Leuchttürmen getesteten Erfindung beginnen, geschweige denn die Früchte seines Erfindergeistes ernten: Am 5. März 1991 stürzte der mutige Lichtbringer nahe Helmstedt in einer einmotorigen Tobago B 10 unter mysteriösen und bis heute nicht geklärten Umständen tödlich ab. Auch sein Sohn und der Pilot kamen bei diesem Unglück ums Leben.“

Ist doch praktisch, oder?
Und um den Bogen in die heutige Zeit zu spannen: Osram hatte seit 2005 die heutige Energiesparlampe fertig in den Läden und keiner wollte sie haben. Nun ratet mal, was dann geschah? Richtig, die EU-Demokraten erklärten die Glübirne als umweltschädlich, weil zuviel Energie verbrauchend. Es sei noch angemerkt, dass Pheobus S.A., inzwischen unter dem Kürzel IEA (International Electrical Association) in Lausanne firmierend, 1992 erklärte, dass sie sich im Herbst 1989 aufgelöst haben. Wer’s glaubt.

Die Treuhand und ihr Raubzug im Osten

Vor kurzem hatten wir ja den alljährlichen Tag der deutschen Einheit. Zeit sich mal mit der Rolle der Treuhandanstalt[doesn’t exist] in der „Nach DDR“-Ära auseinanderzusetzen. Das im Laufe dieses Ausverkaufprozesses gelogen und betrogen wurde, dem trägt der Umstand Rechnung, dass die Akten der Treuhand bis mindestens 2050 gesperrt sind. So entziehen sich die Herrschenden bequem einer Strafverfolgung. Bis dahin dürften dann die beteiligten Betrüger und Bereicherer das Zeitliche gesegnet haben. Es gibt Leute, die halten diesen Prozess für den Probelauf zum heutigen Ausverkauf „Europas“ durch die EU-Handlanger der Profitindustrie. Zum Reinlesen in die Problematik kann man sich den Artikel auf Hintergrund.de zu Gemüte führen.
Zitat:

Ursprünglich stammte die Idee der Treuhand von vorausschauenden Bürgerrechtlern, Matthias Artzt und Gerd W. Gebhardt, die damit das Volkseigentum der DDR-Bürger schützen, retten und an die Besitzer weitergeben wollten, aber diese Absicht verkehrten die neuen Herren ins Gegenteil, sie nutzten die Anstalt als entscheidendes Instrument der entschädigungslosen Enteignung. Der vom späteren Bundespräsidenten Horst Köhler mit der Angelegenheit beauftragte Thilo Sarrazin meint, er sei kein Getriebener, sondern ein Treibender gewesen, „weil ich mit dem mir angeborenen Maß an Zynismus und Kälte plus Sachverstand plus intensiver Sachbeschäftigung ganz klar und ohne Wunschdenken gesagt habe, wie es weitergehen würde. (…) Zuerst einmal bekommen wir die DDR an die Angel und schaffen vollendete Tatsachen in Richtung deutsche Einheit. Ich habe also alles getan, um diesen Prozess zu fördern. Als das dann erledigt war, die Treuhand existierte und unsere Überlegungen aufgegangen waren, habe ich gesagt: Jetzt wickeln wir das ganze Zeug möglichst schnell ab.“

Zum Vergleich sei Willy Brandt zitiert: „Aus dem Krieg und der Veruneinigung der Siegermächte erwuchs die Spaltung Europas, Deutschlands und Berlins. Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.“ Nichts, aber auch gar nichts von diesem Geist findet man in den Ansichten des Immer-Noch-SPD-Mitgliedes Thilo Sarrazin.

Walter Romberg, DDR-Finanzminister in der von Lothar de Maizière geleiteten Regierung und SPD-Mitglied, charakterisiert die erlebte Strategie so: „Alles oder nichts. Wir geben euch kein Geld, wenn ihr uns nicht die Souveränität über die Währung abtretet und unser Wirtschaftskonzept übernehmt.“

Im Jahre 2005 stellte ein Forschungsteam zur geringen Anzahl von Ostdeutschen in Führungspositionen beim Vereinigungsprozess fest: „Für einen derart radikalen Austausch einheimischer Eliten findet sich so schnell keine Parallele – am ehesten noch, horribile dictu, unter Kolonialregierungen und Besatzungsverwaltungen.“

Allerdings wurde dieser Raubzug zum einen durch die Stagnation im Ostblock insgesamt sowie die Reformverweigerung der Honecker-Administration in den 1980er Jahren ermöglicht und zum anderen von der Mehrheit der DDR-Bürger, die 1990 die Konservativen wählten und Helmut Kohl beispielsweise frenetisch jubelnd am Leipziger Opernplatz begrüßten, Transparente tragend mit Sprüchen wie „Helmut Kohl, unsere Alternative zu 57 Jahren Barbarei“.

Siehe auch: Dieter Binninger, Detlef Karsten Rohwedder, Hintergrund.de

Wird fortgesetzt.