Pándy, András

Agnes und András Pándy (Quelle 7sur7.be)
Agnes und András Pándy (Quelle 7sur7.be)

András Pándy, evangelischen Pfarrer, wurde am 01.Juni 1927 in Ungarn geboren. 1956 wanderte er nach dem Ungarn-Aufstand mit seiner ersten Frau Ilona Sőrés nach Belgien aus. Die beiden trennten sich, nachdem seine Frau drei Inder zur Welt gebracht hatte. Pándys zweite Frau, Edith Fintor, brachte die Töchter Tunde, Timea und Andrea mit in die Ehe. Das Paar bekam zwei weitere Kinder. Sie gebahr ihm noch zwei weitere Kinder. Er war ein verurteilter belgischer Mörder und Kinderschänder. Es gibt diverse Parallelen zur Dutroux-Affäre, wie zum Beispiel Vertuschung durch verantwortliche Stellen. Er verstarb am 23. Dezember 2013 86-jährig im Gefängnis im belgischen Brügge.[¹]

Die Morde

Nachgewiesen wurden ihm 6 Morde, wegen derer er im März 2002 verurteilt wurde: an seinen beiden Ehefrauen, an zwei Söhnen und an zwei seiner Stieftöchter. In seinem Haus fanden fanden sich Zähne und Knochen von weiteren 13 Personen, die nicht der Familie zugeordnet werden konnten. Man ging davon aus, dass es sich eventuell um ungarische Witwen handelte, die Pandý über Kontaktanzeigen kennen lernte und sie nach Belgien kommen ließ.

Ermittlungen

Zwischen 1986 und 1990 verschwanden 6 Familienmitglieder. Es lagen schon früh Anzeichen für ein Verbrechen vor. Um den Verdacht von sich zu lenken, schrieb er 1988 einen Brief an die Verwandten seiner zweiten Ehefrau Edith. Sie sei unheilbar an Krebs erkrankt. Daraufhin bat die Schwester von Edith den holländischen Pfarrer Andries Den Broeder, nach Belgien zu fahren und Pandý zu fragen, wo die Schwester abgeblieben sei. Er bekam keine befriedigende Antwort und wandte sich deswegen 1988 an den damaligen belgischen Justizminister Melchior Wathelet, der aber nicht aktiv wurde. 1989 wandte sich Den Broeder an die belgische Königin Fabiola, die ihm antwortete, dass alles in die Wege geleitet sei. Es passierte nichts. 1993 versuchte er es noch einmal beim Justizminister, vergeblich.[²]

1992 ging Ágnis, Pandýs Tochter aus erster Ehe zur Polizei und zeigte ihren Vater wegen sexuellen Missbrauchs der Stieftochter Timea an. Weiter beklagte sie das Verschwinden ihrer Mutter und ihrer Brüder Zoltan und Daniel. Er konnte sich aber erfolgreich aus der Affäre winden, indem er behauptete, sie hätten sich ins Ausland abgesetzt. Als Beweis präsentierte er selbst verfasste Briefe, die er aus dem Ausland an sich selbst geschickt hatte.

1996 ermittelte man erneut gegen Pandý, weil man sich im Zuge des Dutroux-Falls ungeklärte Vermisstenfälle vornahm. 1997 wurde Pandý verhaftet. Als man sein Haus durchsuchte, fand man im Keller menschliche Knochen. Es dauerte nicht lange, dann wurde auch Ágnes Pandý verhaftet.

Ágnes gesteht

Tochtert Ágnes gestand in der Haft, mit ihrem Vater zusammen und auf dessen Geheiß hin, ihre Mutter, die beiden vermissten Brüder und Pándys zweite Frau Edith sowie deren Tochter Andrea umgebracht zu haben. Danach seien sie in Stücke zerhackt und mit Säure aufgelöst worden. Das Gericht stellte diesen Vorgang mit einem Schweinekadaver nach und kam zu dem Entschluss, dass es so gewesen sein kann.

Die andere Tochter Timea bestätigte, dass auch auf sie ein Mordanschlag verübt wurde, der jedoch mißlang. Das Gericht ging davon aus dass die inzestiösen Beziehungen geheim gehalten werden sollten.

Verurteilung

Pandý wurde im März 2002 zu lebenslanger Haft wegen sechsfachen Mordes und des Mißbrachs von dreien seiner Töchter verurteilt. Seine Tochter Ágnes bekam 21 Jahre wegen Beihilfe zu fünffachem Mord.[³]

Quellen und weiterführende Hinweise

[¹] Pándy, András auf serienkillers.de
[²] Andrew Vachss: Andras Pandy, Der „Horrorhaus“ – Prozeß
[³] Welt: Lebenslange Haft für belgischen Serienmörder, vom 07.03.2002
[⁴]

↑ Bilderstrecke auf Murderpedia.org zum Fall Adrás Pandý
↑ Adrás Pandý auf Murderpedia.org

Stichwörter

  1. Polizeiliche Manipulationen
  2. Korruption

Nick Davies: Pädophile Netzwerke handeln mit Jungen in ganz Europa

Übersetzung des Artikels von Nick Davies: Paedophile networks traffick young boys across Europe vom 01.10.1998
Bisher unveröffentlicht, 1. Oktober 1998
Im Auftrag des New Yorker recherchiert.

Es ist leicht, die Wahrheit zu übersehen. Sie könnten zum Beispiel mitten im Bahnhof Am Zoo im Zentrum Berlins stehen und sich vorstellen, es sei einfach ein Bahnhof – warmes Licht, der Geruch von Essen, klappernde Züge aus ganz Europa. In der Tat könnte man meinen, es sei ein beruhigender Ort, selbst für die alten Männer mit gebrochenen Zähnen, die dort Schutz suchen und in den Mülleimern nach Leckerbissen fischen. Man muss genauer hinsehen, um zu sehen, was hier besonders ist.

Von Zeit zu Zeit erscheint ein jugendlicher Junge, wenn die Züge auf die Bahnsteige klappern. Manchmal stammt er aus einer der ostdeutschen Provinzen wie Mecklenburg vor Pommern oder Brandenburg, alten Bauerngemeinden, die heute von Armut heimgesucht werden. Manchmal ist er von weit her gekommen, aus allen Teilen des verzweifelten Umbruchs im alten Sowjetblock ins Licht gestolpert. Immer hat er das Merkmal des Flüchtlings ansich – den durchhängenden Sack voller Habseligkeiten und die tiefe Müdigkeit – und er schlüpft durch die Menge, ganz unbemerkt von allen um ihn herum.

Und doch ist er für einige von denen hier sofort von verzehrendem Interesse, und so gerät er in ein subtiles Ritual.

Weiterlesen

Schadwald, Manuel

Manuel Schadwald verschwand am 24. Juli 1993 in Berlin und gilt seither als vermisst. Es gibt Hinweise, dass der Fall mit der Dutroux-Affäre in Verbindung [¹] steht.

Rekonstruierter Tagesablauf

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Der 12-jährige Manuel verließ am 24. Juli 1993 die Wohnung der Eltern in Berlin-Tempelhof, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Freizeit- und Erholungszentrum Wuhlheide (FEZ) in Berlin-Köpenick zu gelangen. Dort ist er nicht angekommen. Zum Zeitpunkt seines Verschwindens war er 1,57 m groß, schlank und hatte dunkelbraune Haare.

Er trug kurze Jeans, schwarze Turnschuhe, ein graues T-Shirt und eine graue Sommerjacke mit Emblem auf dem Rücken. Manuel Schadwald führte einen türkisfarbenen Rucksack mit der Aufschrift “Miami Vice”, einen Ferienpass und einen Wohnungsschlüssel mit sich. [²]Rekonstruierter Tagesablauf

Der 12-jährige Manuel verließ am 24. Juli 1993 die Wohnung der Eltern in Berlin-Tempelhof, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Freizeit- und Erholungszentrum Wuhlheide (FEZ) in Berlin-Köpenick zu gelangen. Dort ist er nicht angekommen. Zum Zeitpunkt seines Verschwindens war er 1,57 m groß, schlank und hatte dunkelbraune Haare.

Er trug kurze Jeans, schwarze Turnschuhe, ein graues T-Shirt und eine graue Sommerjacke mit Emblem auf dem Rücken. Manuel Schadwald führte einen türkisfarbenen Rucksack mit der Aufschrift “Miami Vice”, einen Ferienpass und einen Wohnungsschlüssel mit sich. [²]

Quellen

[¹] Welt.de, Kein Einzeltäter
[²] Polizei Berlin: Polizeimeldung vom 24.07.1993, Tempelhof-Schöneberg vom 24.07.1994

Hinweise


Stichwörter

  1. Kinderhändler-Ring
  2. Kindesentführung

Dutroux-Affäre

Die Dutroux-Affäre war eine durch das Versagen der belgischen Polizei und Justiz bei der Aufklärung der Morde und Kinderschändungen des Marc Dutroux ausgelöste Staatskrise in Belgien. Wie immer in solchen Fällen, die darauf hinweisen, dass höchste Gesellschaftschichten und Regierungskreise involviert sind, findet gröbstes „Versagen“ der für Verbrechensaufklärung und Strafverfolgung zuständigen Organe statt. So auch in diesem Fall in Belgien. Weitere Kennzeichen solcher Fälle sind zahlreiche tote Zeugen.

Personen

Bekannte Opfer

  1. 24. Juni 1995: die beiden Mädchen Julie Lejeune und Melissa Russo werden in Grâce-Hollogne entführt. Sie verhungerten in dem Kellerverlies von Marc Dutroux in Marcinelle bei Charleroi. Ihre Leichen wurden am 17. August 1996 in Sars-la-Buissière zusammen mit der von Bernard Weinstein gefunden.
  2. 22. August 1995: die beiden Mädchen Eefje Lambrecks (19) und An Marchal (17) werden entführt
  3. 28. Mai 1996: die zwölf Jahre alte Sabine Dardenne wird im belgischen Kain auf dem Weg zur Schule entführt. Sie war 80 Tage in den Händen Dutroux’s und wurde befreit.
  4. 9. August 1996: die 14-jährigen Laetitia Delhez wird in Bertrix entführt. 6 Tage später Befreiung bei der Verhaftung Dutroux’s.
Bekannte Täter
Dutroux und die bekannten Mittäter

Marc Dutroux
Michelle Martin[doesn’t exist] (Ex-Frau von Dutroux)
Bernard Weinstein[doesn’t exist]
Michel Nihoul[doesn’t exist]
Michel Lelièvre[doesn’t exist]

Zeugen

Seit Prozessbeginn sind 27 Zeugen [¹] auf mysteriöse Weis umgekommen. Viele Zeugen wurden schon vor Prozessbeginn für unzurechnungsfähig erklärt.[²]

Tote Zeugen

  1. 4. Juli 1995: Alexandre Gosselin, Nachbar von Bernard Weinstein, stirbt
  2. 25. August 1995: Guy Goebels, Gendarm der das Verschwinden von Julie und Melissa untersuchte, beging in seiner Wohnung Selbstmord mit seiner Dienstwaffe
  3. November 1995: Bernard Weinstein, Komplize Dutroux, wird von Dutroux vergiftet
  4. 5. November 1995: Bruno Tagliaferro, Schrotthändler, vergiftet. Wollte gegen Dutroux aussagen.
  5. 2. April 1995: Jean-Pol Taminiau verschwindet. Er hatte eine Garage in der Nähe eines der von Dutroux gemieteten Häuser gemietet. Ein Jahr nach dem Verschwinden wird ein Fuß von Taminiau gefunden.
  6. 26 Juli 1995: Francois Reyskens, wurde kurz vor einer Anhörung von einem Zug überfahren
  7. 21. Februar 1996: Simon Poncelet, Polizist, welcher im Autoschiebermilieu um Dutroux ermittelte, wurde während des Nachtdienstes in seinem Büro erschossen.
  8. 22. August 1996: Michel Binon, Selbstmord
  9. 5. Dezember 1996: Michel Poiro, Nachtclubbesitzer der mit Nihoul bekannt war, wird erschossen. Wollte sich mit den Eltern von Julie und Melissa treffen.
  10. 5. März 1997: Joseph Toussaint, Beichtvater von Michelle Martin, stirbt an einer Herzattacke.
  11. 7. März 1997: Christian Coenraets, Häftling, der über seine Beziehung zu Weinstein aussagen sollte, aber einen Tag vor der Aussage floh, wird einen Monat später tot aufgefunden.
  12. 25. April 1997: José Steppe, stirbt zwei Tage, bevor er gegenüber einem Journalisten und der Gendarmerie aussagen konnte.
  13. 2. Juli 1997: Virginie Pinon, stirbt an Mukoviszidose.
  14. 16. November 1997: Gérard Vannesse, Verfolger von Dutroux, stirbt an einer Trombose.
  15. 5. April 1998: Brigitte Jenart, war befreundet mit Michel Nihoul, begeht Selbstmord.
  16. 7. April 1998: Anna Konjevoda wird tot in der Maas gefunden, die Leiche weist Spuren von Schlägen und Würgen auf.
  17. 15. November 1998: Gina Pardaens, Sozialarbeiterin, die Opfer eines Kinderpornoringes betreut, stirbt bei einem Verkehrsunfall, nachdem sie Morddrohungen bekommen hat.
  18. 18. Dezember 1998: Fabienne Jaupart, Ehefrau von Bruno Tagliaferro, verbrennt in ihrem Bett.
  19. 13. Juli 1999: Staatsanwalt Hubert Massa begeht Selbstmord.
  20. 15. August 1999: Grégory Antipine, Polizeibeamter, begeht Selbstmord durch Erhängen.
  21. 4. November 1999: Sandra Claeys, Ex-Freundin von Michel Lelièvre begeht Selbstmord.
  22. 1. März 2001: Jean-Jacques Feront, Pädophilenjäger. Stirbt an einer Herzattacke.
  23. 28. März 2001: Nadège Renard, Ex-Freundin von Jean-Pol Taminiau, stirbt bei einem Autounfall.
  24. 17, Mai 2001: Pierre-Paul „Pepe“ De Rycke, Bekannter von Nihoul, begeht Selbstmord
  25. 15. November 2001: Philippe Deleuze, An Krankheit verstorben, Partner in der Firma von Bouty und Nihoul
Die X-Zeugen

[³][⁴]

Der weiße Marsch

Am Sonntag ,dem 20.10.1996 machten die Belgier ihrem Unmut über die unzureichenden und verschleppten Ermittlungen im Fall Dutroux Luft und versammelten sich zum „Weißen Marsch“ durch Brüssel untwer dem Motto „Schützt unsere Kinder“. Es wird geschätzt, dass 300.000 Menschen teilnahmen.

Dokumentationen

Die Spur der Kinderschänder – Dutroux und die toten Zeugen

ZDF (2001) von Piet Eekman

Quellen

[¹] Wikipedia, Todesfälle nach der Verhaftung
[²] Welt, Die offenen Fragen bleiben
[³] Das X-Dossier zum Download als RAR-File bei isgp.nl
[⁴] Die Zeit: 26. Februar 2004, Das Trauma von Belgien

Hinweise

↑ Focus: Die Chronologie des Schreckens
↑ Deutschlandfunk: Tiefer Schock und schleichende Verdrängung – Belgien und die Kindermorde
↑ ISGP.nl: die umfangreichste Recherche zu Netzwerken des Kinderhandels

Stichwörter

  1. Polizeiliche Manipulationen
  2. Natascha Kampusch
  3. Kinderhändler-Ring
  4. Kindesentführung
  5. Verschwörung