Freepress.ie: Warum transportierte die Wohltätigkeitsorganisation „Candle of Grace“ 59 ukrainische Kinder nach Irland?

Übersetzung eines Artikels von MICHAEL J. SULLIVAN auf freepress.ie

23. Mai 2022
von MICHAEL J. SULLIVAN

Am 11. Mai 2022 flog die Wohltätigkeitsorganisation „Candle of Grace“ eine Gruppe von 113 Ukrainern von Polen zum Flughafen Dublin. Zu der Gruppe gehörten 59 Kinder, die alleine reisten, ohne Aufsicht von Eltern oder Familienangehörigen.

Einleitung

Obwohl es absolut keine Beweise für eine vorsätzliche Rechtswidrigkeit oder böswillige Absicht der Wohltätigkeitsorganisation „Candle of Grace“ gibt, verdienen die von der Gründerin der Wohltätigkeitsorganisation geäußerten Ungereimtheiten in Bezug auf die Fakten vor Ort in der Ukraine, ihre Begründung für die Umgehung des normalen Prozesses und die Beteiligung eines verurteilten Kriminellen an der Angelegenheit eine weitere Untersuchung des Vorfalls.

Den vierzehnminütigen Prime Time-Ausschnitt können Sie sich hier ansehen. Wenn Sie es noch nicht gesehen haben, achten Sie auf den Auftritt von Fran McNulty von RTE im zweiten Teil, als er den Vorsitzenden der Allianz der irischen Kinderrechte fragt: „Wer sind Sie, um zu hinterfragen, was mit diesen Kindern passiert“ (ab der 11. Minute). Angesichts der Position der Frau, mit der er spricht, ist es fast unglaublich, dass er eine solche Frage gestellt hat. Beachten Sie, dass sich seine Körpersprache deutlich ändert, wenn die Idee einer Rückführung der Kinder zur Sprache gebracht wird und er dann über den Befragten spricht, der sich für die Wiedervereinigung der Kinder mit ihren Familien einsetzt (ab 11 Minuten, 30 Sekunden).

Tatsache ist, dass die staatliche Kinder- und Familienagentur TUSLA des irischen Staates, die mit der Bearbeitung aller ukrainischen Flüchtlinge, die aus der Ukraine nach Irland kommen, beauftragt ist, nicht im Voraus über die Pläne der Wohltätigkeitsorganisation zum Transport dieser Kinder informiert wurde. Auch das Außenministerium war es nicht. Wir wissen, dass die Fluggesellschaft Ryanair den Flug subventioniert hat und vermutlich davon ausgegangen ist, dass alles legal von den Reiseveranstaltern abgewickelt wurde. Laut dem Videobericht von RTE Prime Time wurden die örtlichen Behörden in Mayo – wo die Kinder derzeit untergebracht sind (drei Autostunden vom Flughafen Dublin entfernt) – offenbar von Luzan über die Pläne informiert, dachten aber nicht daran, sich bei TUSLA oder dem Außenministerium zu erkundigen, bevor sie zustimmten. Was seltsam ist.

Soweit wir wissen, wusste niemand außerhalb der Organisationspartei und der örtlichen Mayo-Behörden, dass 59 Kinder ohne Genehmigung der Regierung und ohne einen ihrer Eltern nach Irland geflogen wurden.

Der irische Staatssender RTE griff die Geschichte an diesem Tag auf und veröffentlichte anschließend mehrere Berichte über allgemeine Hintergrundinformationen sowie am 20. Mai einen weiteren Bericht, in dem es um die Kritik ging, mit der die Wohltätigkeitsorganisation konfrontiert war.

RTE Story link 11 May 2020 | Candle Of Grace Facebook page
RTE Story link 11 May 2020 | Candle Of Grace Facebook page

(RTE Story link 11 May 2020 * Candle of Grace Facebookpage)

Wer sind Candle of Grace?

Der Name der Frau, die die Kinder ohne ihre Eltern nach Irland brachte, ist Lily Luzan. Luzan ist eine Weißrussin, die 2008 nach Irland kam und sich seit mindestens 2016, als die Wohltätigkeitsorganisation „Candle of Grace“ gegründet wurde, dafür engagiert, Frauen und Minderjährige nach Irland zu bringen. Hier ist ein Beispiel für ihre Aktivitäten aus dem Jahr 2017, gefunden auf ihrer Facebook-Seite.

Link to Facebook Post July 7th 2017
<a href="https://m.facebook.com/candleofgrace/posts/welcoming-party-at-castlebar-celtic-club-million-the-thanks-to-all-the-host-fami/1957485264530814/" rel="noopener" target="_blank">Link to Facebook Post July 7th 2017</a>

Wie Sie sehen können, hielten es Luzan und „Charity of Grace“ trotz des gestiegenen Bewusstseins für Bilder von Kindern und ihrer Privatsphäre im Internet für notwendig, ein Bild von jedem einzelnen Kind zu zeigen, das mit der Kohorte 2017 gereist war … und sie gleichzeitig vor namentlich nicht genannten Einheimischen „auftreten“ zu lassen.
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Pándy, András

Agnes und András Pándy (Quelle 7sur7.be)
Agnes und András Pándy (Quelle 7sur7.be)

András Pándy, evangelischen Pfarrer, wurde am 01.Juni 1927 in Ungarn geboren. 1956 wanderte er nach dem Ungarn-Aufstand mit seiner ersten Frau Ilona Sőrés nach Belgien aus. Die beiden trennten sich, nachdem seine Frau drei Inder zur Welt gebracht hatte. Pándys zweite Frau, Edith Fintor, brachte die Töchter Tunde, Timea und Andrea mit in die Ehe. Das Paar bekam zwei weitere Kinder. Sie gebahr ihm noch zwei weitere Kinder. Er war ein verurteilter belgischer Mörder und Kinderschänder. Es gibt diverse Parallelen zur Dutroux-Affäre, wie zum Beispiel Vertuschung durch verantwortliche Stellen. Er verstarb am 23. Dezember 2013 86-jährig im Gefängnis im belgischen Brügge.[¹]

Die Morde

Nachgewiesen wurden ihm 6 Morde, wegen derer er im März 2002 verurteilt wurde: an seinen beiden Ehefrauen, an zwei Söhnen und an zwei seiner Stieftöchter. In seinem Haus fanden fanden sich Zähne und Knochen von weiteren 13 Personen, die nicht der Familie zugeordnet werden konnten. Man ging davon aus, dass es sich eventuell um ungarische Witwen handelte, die Pandý über Kontaktanzeigen kennen lernte und sie nach Belgien kommen ließ.

Ermittlungen

Zwischen 1986 und 1990 verschwanden 6 Familienmitglieder. Es lagen schon früh Anzeichen für ein Verbrechen vor. Um den Verdacht von sich zu lenken, schrieb er 1988 einen Brief an die Verwandten seiner zweiten Ehefrau Edith. Sie sei unheilbar an Krebs erkrankt. Daraufhin bat die Schwester von Edith den holländischen Pfarrer Andries Den Broeder, nach Belgien zu fahren und Pandý zu fragen, wo die Schwester abgeblieben sei. Er bekam keine befriedigende Antwort und wandte sich deswegen 1988 an den damaligen belgischen Justizminister Melchior Wathelet, der aber nicht aktiv wurde. 1989 wandte sich Den Broeder an die belgische Königin Fabiola, die ihm antwortete, dass alles in die Wege geleitet sei. Es passierte nichts. 1993 versuchte er es noch einmal beim Justizminister, vergeblich.[²]

1992 ging Ágnis, Pandýs Tochter aus erster Ehe zur Polizei und zeigte ihren Vater wegen sexuellen Missbrauchs der Stieftochter Timea an. Weiter beklagte sie das Verschwinden ihrer Mutter und ihrer Brüder Zoltan und Daniel. Er konnte sich aber erfolgreich aus der Affäre winden, indem er behauptete, sie hätten sich ins Ausland abgesetzt. Als Beweis präsentierte er selbst verfasste Briefe, die er aus dem Ausland an sich selbst geschickt hatte.

1996 ermittelte man erneut gegen Pandý, weil man sich im Zuge des Dutroux-Falls ungeklärte Vermisstenfälle vornahm. 1997 wurde Pandý verhaftet. Als man sein Haus durchsuchte, fand man im Keller menschliche Knochen. Es dauerte nicht lange, dann wurde auch Ágnes Pandý verhaftet.

Ágnes gesteht

Tochtert Ágnes gestand in der Haft, mit ihrem Vater zusammen und auf dessen Geheiß hin, ihre Mutter, die beiden vermissten Brüder und Pándys zweite Frau Edith sowie deren Tochter Andrea umgebracht zu haben. Danach seien sie in Stücke zerhackt und mit Säure aufgelöst worden. Das Gericht stellte diesen Vorgang mit einem Schweinekadaver nach und kam zu dem Entschluss, dass es so gewesen sein kann.

Die andere Tochter Timea bestätigte, dass auch auf sie ein Mordanschlag verübt wurde, der jedoch mißlang. Das Gericht ging davon aus dass die inzestiösen Beziehungen geheim gehalten werden sollten.

Verurteilung

Pandý wurde im März 2002 zu lebenslanger Haft wegen sechsfachen Mordes und des Mißbrachs von dreien seiner Töchter verurteilt. Seine Tochter Ágnes bekam 21 Jahre wegen Beihilfe zu fünffachem Mord.[³]

Quellen und weiterführende Hinweise

[¹] Pándy, András auf serienkillers.de
[²] Andrew Vachss: Andras Pandy, Der „Horrorhaus“ – Prozeß
[³] Welt: Lebenslange Haft für belgischen Serienmörder, vom 07.03.2002
[⁴]

↑ Bilderstrecke auf Murderpedia.org zum Fall Adrás Pandý
↑ Adrás Pandý auf Murderpedia.org

Stichwörter

  1. Polizeiliche Manipulationen
  2. Korruption

Nick Davies: Pädophile Netzwerke handeln mit Jungen in ganz Europa

Übersetzung des Artikels von Nick Davies: Paedophile networks traffick young boys across Europe vom 01.10.1998
Bisher unveröffentlicht, 1. Oktober 1998
Im Auftrag des New Yorker recherchiert.

Es ist leicht, die Wahrheit zu übersehen. Sie könnten zum Beispiel mitten im Bahnhof Am Zoo im Zentrum Berlins stehen und sich vorstellen, es sei einfach ein Bahnhof – warmes Licht, der Geruch von Essen, klappernde Züge aus ganz Europa. In der Tat könnte man meinen, es sei ein beruhigender Ort, selbst für die alten Männer mit gebrochenen Zähnen, die dort Schutz suchen und in den Mülleimern nach Leckerbissen fischen. Man muss genauer hinsehen, um zu sehen, was hier besonders ist.

Von Zeit zu Zeit erscheint ein jugendlicher Junge, wenn die Züge auf die Bahnsteige klappern. Manchmal stammt er aus einer der ostdeutschen Provinzen wie Mecklenburg vor Pommern oder Brandenburg, alten Bauerngemeinden, die heute von Armut heimgesucht werden. Manchmal ist er von weit her gekommen, aus allen Teilen des verzweifelten Umbruchs im alten Sowjetblock ins Licht gestolpert. Immer hat er das Merkmal des Flüchtlings ansich – den durchhängenden Sack voller Habseligkeiten und die tiefe Müdigkeit – und er schlüpft durch die Menge, ganz unbemerkt von allen um ihn herum.

Und doch ist er für einige von denen hier sofort von verzehrendem Interesse, und so gerät er in ein subtiles Ritual.

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Schadwald, Manuel

Manuel Schadwald verschwand am 24. Juli 1993 in Berlin und gilt seither als vermisst. Es gibt Hinweise, dass der Fall mit der Dutroux-Affäre in Verbindung [¹] steht.

Rekonstruierter Tagesablauf

manuel-schadwald.jpg

Der 12-jährige Manuel verließ am 24. Juli 1993 die Wohnung der Eltern in Berlin-Tempelhof, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Freizeit- und Erholungszentrum Wuhlheide (FEZ) in Berlin-Köpenick zu gelangen. Dort ist er nicht angekommen. Zum Zeitpunkt seines Verschwindens war er 1,57 m groß, schlank und hatte dunkelbraune Haare.

Er trug kurze Jeans, schwarze Turnschuhe, ein graues T-Shirt und eine graue Sommerjacke mit Emblem auf dem Rücken. Manuel Schadwald führte einen türkisfarbenen Rucksack mit der Aufschrift “Miami Vice”, einen Ferienpass und einen Wohnungsschlüssel mit sich. [²]Rekonstruierter Tagesablauf

Der 12-jährige Manuel verließ am 24. Juli 1993 die Wohnung der Eltern in Berlin-Tempelhof, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Freizeit- und Erholungszentrum Wuhlheide (FEZ) in Berlin-Köpenick zu gelangen. Dort ist er nicht angekommen. Zum Zeitpunkt seines Verschwindens war er 1,57 m groß, schlank und hatte dunkelbraune Haare.

Er trug kurze Jeans, schwarze Turnschuhe, ein graues T-Shirt und eine graue Sommerjacke mit Emblem auf dem Rücken. Manuel Schadwald führte einen türkisfarbenen Rucksack mit der Aufschrift “Miami Vice”, einen Ferienpass und einen Wohnungsschlüssel mit sich. [²]

Quellen

[¹] Welt.de, Kein Einzeltäter
[²] Polizei Berlin: Polizeimeldung vom 24.07.1993, Tempelhof-Schöneberg vom 24.07.1994

Hinweise


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