Die Treuhand und ihr Raubzug im Osten

Vor kurzem hatten wir ja den alljährlichen Tag der deutschen Einheit. Zeit sich mal mit der Rolle der Treuhandanstalt[doesn’t exist] in der „Nach DDR“-Ära auseinanderzusetzen. Das im Laufe dieses Ausverkaufprozesses gelogen und betrogen wurde, dem trägt der Umstand Rechnung, dass die Akten der Treuhand bis mindestens 2050 gesperrt sind. So entziehen sich die Herrschenden bequem einer Strafverfolgung. Bis dahin dürften dann die beteiligten Betrüger und Bereicherer das Zeitliche gesegnet haben. Es gibt Leute, die halten diesen Prozess für den Probelauf zum heutigen Ausverkauf „Europas“ durch die EU-Handlanger der Profitindustrie. Zum Reinlesen in die Problematik kann man sich den Artikel auf Hintergrund.de zu Gemüte führen.
Zitat:

Ursprünglich stammte die Idee der Treuhand von vorausschauenden Bürgerrechtlern, Matthias Artzt und Gerd W. Gebhardt, die damit das Volkseigentum der DDR-Bürger schützen, retten und an die Besitzer weitergeben wollten, aber diese Absicht verkehrten die neuen Herren ins Gegenteil, sie nutzten die Anstalt als entscheidendes Instrument der entschädigungslosen Enteignung. Der vom späteren Bundespräsidenten Horst Köhler mit der Angelegenheit beauftragte Thilo Sarrazin meint, er sei kein Getriebener, sondern ein Treibender gewesen, „weil ich mit dem mir angeborenen Maß an Zynismus und Kälte plus Sachverstand plus intensiver Sachbeschäftigung ganz klar und ohne Wunschdenken gesagt habe, wie es weitergehen würde. (…) Zuerst einmal bekommen wir die DDR an die Angel und schaffen vollendete Tatsachen in Richtung deutsche Einheit. Ich habe also alles getan, um diesen Prozess zu fördern. Als das dann erledigt war, die Treuhand existierte und unsere Überlegungen aufgegangen waren, habe ich gesagt: Jetzt wickeln wir das ganze Zeug möglichst schnell ab.“

Zum Vergleich sei Willy Brandt zitiert: „Aus dem Krieg und der Veruneinigung der Siegermächte erwuchs die Spaltung Europas, Deutschlands und Berlins. Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.“ Nichts, aber auch gar nichts von diesem Geist findet man in den Ansichten des Immer-Noch-SPD-Mitgliedes Thilo Sarrazin.

Walter Romberg, DDR-Finanzminister in der von Lothar de Maizière geleiteten Regierung und SPD-Mitglied, charakterisiert die erlebte Strategie so: „Alles oder nichts. Wir geben euch kein Geld, wenn ihr uns nicht die Souveränität über die Währung abtretet und unser Wirtschaftskonzept übernehmt.“

Im Jahre 2005 stellte ein Forschungsteam zur geringen Anzahl von Ostdeutschen in Führungspositionen beim Vereinigungsprozess fest: „Für einen derart radikalen Austausch einheimischer Eliten findet sich so schnell keine Parallele – am ehesten noch, horribile dictu, unter Kolonialregierungen und Besatzungsverwaltungen.“

Allerdings wurde dieser Raubzug zum einen durch die Stagnation im Ostblock insgesamt sowie die Reformverweigerung der Honecker-Administration in den 1980er Jahren ermöglicht und zum anderen von der Mehrheit der DDR-Bürger, die 1990 die Konservativen wählten und Helmut Kohl beispielsweise frenetisch jubelnd am Leipziger Opernplatz begrüßten, Transparente tragend mit Sprüchen wie „Helmut Kohl, unsere Alternative zu 57 Jahren Barbarei“.

Siehe auch: Dieter Binninger, Detlef Karsten Rohwedder, Hintergrund.de

Wird fortgesetzt.

PIK: eine seltsame Symbolik

Logo des PIK
Logo des PIK

Sieht doch interressant aus, oder? Voll amtlich, was? Wenn man sich aber mit dem PIK etwas genauer beschäftigt, stoßen einem diverse Merkwürdigkeiten auf. Zum Beispiel ist das PIK e.V., ja ein eingetragener Verein. Und das, wo bei uns wegen jedem Pups ein Beamtenapparat mit angeschlossenem Institut aus dem Boden gestampft wird. Was auch nicht schlecht ist: Schellnhuber hat von der Queen den „Order of the British Empire“ überreicht bekommen. Den Titel trägt er auch stolz zur Schau. Hat jemand Ideen zu dem Symbol?

Bärbel Bohley ist gestorben

Bärbel Bohley (Bild: Nikola Kuzmanic)
Bärbel Bohley (Bild: Nikola Kuzmanic)

Die einstige Bürgerrechtlerin der DDR und Mitbegründerein des Neuen Forums, die sich nicht durch einen hohen Posten hat kaufen lassen, ist am Samstag im Alter von 65 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Nach der Wende ist sie aus dem allgemeinen Bewustsein der Leute entschwunden. Sie war nicht eine, die sich in den Mittelpunkt gedrängt und sich am Geschachere um Pöstchen und Pfründe beteiligt hat. Nach der Wende haben sich viele ehemalige „Blockflöten“ schnell zu integrieren gewusst, haben sich auf die Brust geheftet, sie hätten schon immer gegen den Unrechtsstaat gekämpft und seien sowieso die jenigen gewesen, ohne die die „Friedliche Revolution“ nicht zustande gekommen wäre. Das alles hatte sie nicht nötig. Die „unvermeidliche“ Einverleibung der DDR in die BRD machte den Grundgedanken der damaligen Bewegung kaputt und das hat sie so nicht gewollt. Um zu verdeutlichen, wieviel Angst die „Elite“ vor dieser Bewegung hatte, ein kleines Zitat von der Heimseite Bohleys:

Der BND meldete am 25. April 1990 ans Kanzleramt, ans Auswärtige Amt und ans Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen: Die Bürgerbewegungen streben eine Nivellierung der Gesellschaft an. Sie verfolgen den »dritten Weg«, den demokratischen Sozialismus, wie ihn etwa Bahro vorgezeichnet hat. Sie stehen einem Neubeginn im Wege. Zentrale Frage wird sein: Kann die Arbeit der Bürgerkomitees unterbunden werden?

Äußerst interessant, nicht wahr?  Jetzt heulen alle im gleichen Ton, wie wertvoll sie doch für die ostdeutsche Bürgerbewegung war. Zumal der Text in fast jeder Online-Zeitung identisch ist. Wie widerlich…